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Werkbiographie


Zusammengestellt von Hans-Dieter Mück (©)
 
Otto Mueller
Leben und Werk
1874 - 1930
 
1874    Carl Otto Mueller wird am 16.Oktober in der schlesischen Stadt Liebau (Riesengebirge) als zweites von sieben Kindern geboren • Eltern: Julian Mueller (1839 - 1909), Steuerbeamter, der 1872 Marie Maywald (1858 - 1925), uneheliches Kind einer böhmischen Magd, geheiratet hatte.
 
1880    Einschulung in der Grundschule in Liebau.
 
1882    Umzug mit Eltern und Schwestern nach Görlitz.
 
1884    Einschulung im Gymnasium in Görlitz; sein Interesse gilt nur dem Unterricht in Zeichnen und Malen.
 
1892    In Görlitz Beginn einer dreijährigen Ausbildung zum Lithographen.   
 
1894    Ab Wintersemester 1894/1895 Studium an der ›Königl. Akademie der bildenden Künste‹ in Dresden, »ideell und materiell« unterstützt von seinem Onkel, dem Schriftsteller Gerhart Hauptmann.
 
1895    Naturstudien im Riesengebirge (Thema: Mensch und Natur) • Porträtaufträge von Mitgliedern der Familie Hauptmann.
 
1896    Vorzeitige Beendigung des Studiums in DresdenRückkehr ins Elternhaus in LiebauMit Gerhart Hauptmann auf Hiddensee (Thema: Meer und Badende)
 
1897    Mit Gerhart Hauptmann in Italien: Folgenreiche Begegnung mit heidnisch-sinnlicher antiker Kunst (Thema: Akte)Ab Herbst: In Dresden (zum Selbststudium der Kunst)
 
1898    Unternimmt zwei vergebliche Versuche, in Franz von Stucks Malklasse an der Münchener Kunstakademie aufgenommen zu werden.
 
1899    Atelier in München und Auseinandersetzung mit den Werken von Arnold Böcklin und von Hans von Marées Frühjahr/Sommer: In Wolfratshausen Ab Herbst: Atelier in Dresden.
 
1900    Beginn der Beziehung mit der böhmischen Kunsthandwerkerin Maria (Maschka) Mayerhofer (1882 - 1952)Sommer: Mit Gerhart Hauptmann und dessen drei Söhnen (die er porträtiert) in Vitte auf Hiddensee.
 
1901    Mit Maschka zu Naturstudien im Riesengebirge.
 
1902    Arbeitsaufenthalt in Saalberg und in Schmiedeberg im Riesengebirge.          
 
1903    Fertigt in Saalberg erstes ›Selbstbildnis als Gitarrenspieler‹ und erstes ›Doppelbildnis mit Maschka‹ • Als Ergebnis seiner Auseinandersetzung mit Cranachs d.Ä. langgliedrigen Akten entstehen nach seinem immer verfügbaren Modell Maschka: ›Tänzerin mit Schleier‹ und ›Maschka als Lucretia‹.
 
1904    Januar: Atelierwohnung in Laubegast (bei Dresden) und erste Teilnahme an einer Gruppenausstellung in Dresden • Herbst: Umzug in eine Atelierwohnung in Rockau (bei Dresden)
 
1905    August: Eheschließung mit Maria (Maschka) Mayerhofer in Schönfeld bei Dresden. Arbeitsaufenthalt bei Carl Hauptmann in Schreiberhau (Riesengebirge), wo er zum Jahreswechsel Paula Modersohn-Becker und deren Ehemann Otto Modersohn kennenlernt.
 
1906    Januar: Paula Modersohn-Becker, Otto Modersohn und Carl Hauptmann besuchen ihn in seiner Atelierwohnung in Rockau • Frühsommer: Umzug von Rockau nach Mittel-Schreiberhau (Riesengebirge)
 
1908    Frühjahr: Umzug in eine Dachatelierwohnung in Berlin-Steglitz • Sommer: Auf Fehmarn Durchbruch zu seinem künftigen Hauptthema (Badende und Akte in der Landschaft) - mit »größtmöglicher Einfachheit« und mit einfachsten Mitteln dargestellt • Erste selbständige Lithographien • Kontakt zum S.Fischer-Verlag.
 
1909    Erstmals Teilnahme an Ausstellungen der Berliner ›Secession‹ und der Kunsthandlung Fritz Gurlitt (Berlin) • Experimentiert mit Leimfarbe auf Rupfen.
 
1910    April: Wird Mitglied der Berliner ›Neuen Secession‹; die ›Brücke‹-Maler Heckel, Kirchner und Pechstein besuchen ihn in seinem Atelier in Steglitz und ernennen ihn wegen seiner eigenständigen Versionen der »Cranach'schen Venus«, wegen der »sinnlichen Harmonie seines Lebens mit seinem Werk« und wegen seiner neuartigen Leimfarben-Maltechnik zum Jahresende 1910 »zu einem selbstverständlichen Mitglied« der ›K.G. Brücke‹ • Juni: Bei Heckel und Kirchner in Dresden; mit Kirchner Wanderung in Böhmen • Juli/August: Mit Heckel, Kirchner und Pechstein Arbeitsaufenthalt an den Moritzburger Seen • September: Erstmals Teilnahme an einer Ausstellung der ›K.G. Brücke‹ in der Galerie Ernst Arnold in Dresden (Weitere Stationen 1910/11: Weimar, Leipzig, Jena, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt a.M. und Düren) • Angeregt von seinen ›Brücke‹-Malerfreunden entstehen erste Holzschnitte.
 
1911    Januar: In Pechsteins Atelier in Berlin-Wilmersdorf Zusammenarbeit mit Kirchner und Pechstein • April/Mai: In Dresden und in Leutersdorf (Böhmen) • Juni/Juli: Mit Heckel und Kirchner zum Freiluft-Aktmalen in Prerow auf dem Darß (Ostsee) • Juli/August: Mit Kirchner in Mnischek und in Prag • August: Mit Heckel und Kirchner Arbeitsaufenthalt an den Moritzburger Seen • September: Bei Heckel und Kirchner in Dresden • November: Umzug in eine Dachatelierwohnung in Berlin-Friedenau.
 
1912    Januar: Mit der ›K.G.Brücke‹ Teilnahme an der Moskauer Ausstellung von ›Karo-Bube‹ • Februar: Mit der ›K.G. Brücke‹ Teilnahme an der zweiten Ausstellung der Redaktion ›Der Blaue Reiter‹ in München • April: Teilnahme an der Ausstellung der ›K.G. Brücke‹ in Berlin, Frankfurt a.M. und Hamburg • Mai: Ist mit der Reproduktion seiner Zeichnung ›Im See Badende‹ im ›Almanach Der Blaue Reiter‹ vertreten und nimmt an der
›Sonderbund‹-Ausstellung in Köln teil • Herbst: Umzug in eine Dachatelierwohnung in Berlin-Schöneberg.
 
1913    Januar: Teilnahme an den letzten Ausstellungen der ›K.G. Brücke‹ in München und in Basel • März: Teilnahme an Ausstellung der Berliner ›Secession‹ • Mai: Auflösung der ›K.G. Brücke‹ • Juli/August: Mit Kirchner Arbeitsaufenthalt auf Fehmarn • September: Teilnahme an Paul Cassirers ›Herbstausstellung 1913‹ im ›Secessions‹-Gebäude am Kurfürstendamm in Berlin.
 
1914    April: Wird Mitglied der ›Freien Secession‹ (nimmt künftig an deren Ausstellungen teil)         
 
1915    Dezember: Fertigt im ›Secessions‹-Gebäude Wandbilder, Nessel-Gobelins und Holzskulpturen.
 
1916    Februar: Walther Rathenau erwirbt bei der Ausstellung der ›Freien Secession‹ sein Gemälde ›Ruhendes Mädchen‹ • Frühjahr: Umzug in eine Dachatelierwohnung in Berlin-Friedenau • Ab Juli: Kriegsdienst als Landsturmmann im flämischen Namur, ab Februar 1917 in Frankreich.
 
1917    April: Nach Lungenblutungen Einlieferung ins Reserve-Lazarett im Kamillianerkloster in Neuss, wo er Fresken für das Kloster fertigt und Porträtaufträge ausführt • Juli/September: Im Landsturm-Infanterie-Ausbildungsbataillon in Ürdingen Vorbereitung auf neuen Fronteinsatz; vor Abmarsch nach Belgien entsteht das Porträt seines Kameraden ›Alfred Faust‹ • Ab September: Einsatz an der Ostfront (in Rußland)
 
1918    Februar: Organisiert von der Front aus seine erste Einzelausstellung in Wiesbaden • März: Wegen Depressionen Versetzung nach Berlin; Dienst als Zeichner für die Luftschiffabteilung • Dezember: Gründungsmitglied der ›Novembergruppe‹.
 
1919    April/Mai: Retrospektive in der Galerie Paul Cassirer in Berlin • April: Berufung als Professor an die ›Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe‹ in Breslau • Ab Mai: In Breslau; Beginn der Beziehung mit der 17jährigen jüdischen Irene Altmann aus Kattowitz (die sein neues Modell wird) • Juli/September: Mit Maschka auf Föhr und im Riesengebirge; danach Trennung von Maschka • Oktober: Einrichtung der Akademie-Druckerei zum Druck auch eigener Lithographien.
 
1920    Januar: Bezug einer Wohnung in der Rosenstr.32 in Breslau • Juli/August: Auf Sylt und auf Föhr • November: Erste Einzelausstellung in der Galerie Ferdinand Moeller in Berlin.
 
1921    März/April: Frankreich-Reise • Juni: Einzelausstellung in der Galerie Goldschmidt & Wallerstein in Berlin • August: In Hamburg Jurymitglied des ›Deutschen Künstlerbundes‹ • Ab Herbst: Vorbereitung der Mappe ›Zehn Lithographien‹ (Berlin: I.B. Neumann 1922) • November: Scheidung von Maschka und Trennung von Irene Altmann • Dezember: Reise nach Weimar und Erfurt (Gast des Sammlers Alfred Hess)
 
1922    April: Doppelausstellung mit Pechstein im Erfurter Angermuseum, in dem Heckel seinen Malerfreund Mueller in einem Wandbild (1922/23) im Profil darstellt • Frühsommer: Eheschließung mit der 20jährigen Kunststudentin Elsbeth Lübke (1902 -1977) • Herbst: Wiederaufnahme des Kontaktes zu Maschka in Berlin.
 
1923    Januar/Februar: Erfolgreiche Einzelausstellung in der Galerie Ferdinand Moeller in Berlin • März: Einzelausstellung in der Galerie Goldschmidt & Wallerstein in Berlin (auch Juli/August) • Juni/ August: Gast bei Erich und Siddi Heckel in Osterholz an der Flensburger Außenförde • Oktober: Teilnahme an der Ausstellung ›Modern German Art‹ in der Anderson Gallery in New York.
 
1924    Januar: Reduziert seinen Unterricht in Breslau und bezieht vermutlich eine Atelierwohnung in Berlin-Steglitz • März: Einzelausstellung in der Galerie Ferdinand Moeller mit Edition der Lithographie ›Halbakt vor Spiegel‹ • August/Oktober: In Begleitung Maschkas Reise nach Sarajevo, Spalato und Ragusa zum Studium des Lebens der Zigeuner • November: Versucht sich in einem »ganz neuen Stil«.
 
1925    April: Geburt seines Sohnes Josef • Juli/August: In Begleitung Maschkas Reise nach Szolnok an der Theiß (Ungarn) zum Skizzieren von Zigeunerhütten.
 
1926    Juni: Teilnahme an der ›Internationalen Kunstausstellung Dresden 1926‹ • Winter: Druckt in der Breslauer Akademie-Druckerei seine neun großformatigen Farblithographien für die Mappe ›Zigeuner‹ (Januar 1927)
 
1927    Juli/September: Zum Studium der Welt der Zigeuner erneuter Aufenthalt in der Künstlerkolonie in Szolnok an der Theiß (Ungarn); Weiterreise nach Rumänien • Oktober: Scheidung von Elsbeth und Intensivierung seiner Beziehung mit der 23jährigen Kunststudentin Elfriede Timm (1904 -1979), die sein neues Modell wird • Winter: Teilnahme an einer Wanderausstellung des ›Carnegie Institute‹ in Pittsburgh, Philadelphia, St.Louis und in New York.
 
1928    Ab April werden in der ›Galerie der Lebenden‹ im Berliner Kronprinzenpalais rund 50 seiner Zeichnungen präsentiert • Mai: Ist bei der ›XIX. Biennale di Venezia‹ und bei der Düsseldorfer Ausstellung ›Deutsche Kunst‹ vertreten (wofür er eine Medaille und 1000 RM erhält); finanziell erfolgreiche Einzelausstellung in Breslau • Juli/September: Reise nach Marseille und Paris; Weiterreise nach Bulgarien (zu Zigeuner-Studien)
 
1929    Mai: In Köln Jurymitglied des ›Deutschen Künstlerbundes‹ • Juli/August: Reise über Wien und Budapest nach Plovdiv (Bulgarien) • November: Letzte Einzelausstellung in Braunschweig • Jahreswechsel: Mit Elfriede Timm sowie mit Erich und Siddi Heckel Aufenthalt in der Grenzbaude im böhmischen Riesengebirge.
 
1930    Februar: Verschlimmerung seiner chronischen Atemwegsbeschwerden • März/April: Dalmatien-Reise • Mai: In Stuttgart ist er letztmalig Jurymitglied des ›Deutschen Künstlerbundes‹ (letzte Begegnung mit Heckel) • Juli: Kuraufenthalt in Bad Salzbrunn (Riesengebirge) • September: Einlieferung in ein Sanatorium in Obernigk bei Breslau, wo er Elfriede Timm kurz vor seinem am 24.September erfolgenden Tod heiratet • Am 27.September wird der knapp 56-jährige Otto Mueller nach einer Trauerfeier in der Akademie auf dem Breslauer Friedhof beigesetzt.